Von http://abumidian.wordpress.com/deutsch/haimhanegbi/die-banalitat-des-bosen/

Letzte Woche geschah etwas in Israel, das gewiss keine Schlagzeilen macht in Deutschland, denn kein Blut, weder jüdisches noch palästinensisches, spritzte vom Messer. Keine Gewalttat, die eine Meldung wert wäre, und doch – in Israel besetzte es die ersten Seiten aller Zeitungen. Aber es gibt noch einen, einen viel wichtigeren Grund, warum es in Deutschland nicht wahrgenommen wird: Das Ereignis ist zutiefst irritierend. Und das ist viel unerträglicher als Blut.

Vor 28 Jahren schrieb Jehoshua Sobol das Stück, das ihn zum weltweit am meisten gespielten israelischen Dramatiker machte: Ghetto. Sobol war besorgt, wie das Stück von den Veteranen des antifaschistischen Widerstandes aufgenommen würde, zu Recht! Denn das Stück stellt äußerst schwierige Fragen. Moralische wie politische, und dazu ist alles auch noch in ein leichtes Gewand gehüllt eines satirischen Cabarets. Heute, 28 Jahre später, muss seine – und unsere – Sorge eine andere sein.

Während einer Aufführung des Stückes am israelischen Shoah-Gedenktag, an der vor allem Jugendliche aus vier verschiedenen Schulen teilnahmen, produzierten diese einen Tumult sondergleichen, dessen Höhepunkt kam, als ein Kapo einen Ghettobewohner schwerstens misshandelte, und ein paar Jugendliche ihn anfeuerten: „Gut so!“ „Gibs ihm!“
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