„Deutschland investiert für sein Bildungswesen immer noch viel zu wenig”, kritisiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Dies belegt die internationale Vergleichsstudie der OECD “Bildung auf einen Blick 2010″. Demnach sind die Bildungsausgaben hierzulande sogar rückläufig. Unter den OECD-Ländern, gaben seit 2007 nur die Slowakei, Tschechien und Italien prozentual weniger Geld für Bildung aus.

Auch gemessen an der Akademikerquote fällt Deutschland immer weiter zurück. Trotz einer Zunahme bei Studienanfängern und Absolventen, bleibt Deutschland in der OECD nach der Türkei, Belgien und Mexiko das Land mit der geringsten Studienneigung. “Das ist angesichts der demographischen Entwicklungen und des zunehmenden Fachkräftemangels fatal”, erklärt der AWO Bundesvorsitzende.

Verantwortlich dafür sind das hochselektive sowie segmentierte Bildungssystem und die immer noch weit verbreiteten starren Hürden bei der Hochschulzugangsberechtigung. “Dabei ist längst bekannt, dass tertiäre Bildung wirtschaftliche Vorteile bringt, das Risiko von Arbeitslosigkeit verringert und die Erwerbsquoten bei den Älteren erhöht”, betont Stadler.

Dies sind zugleich Voraussetzungen, um längere Erwerbszeiten zu schaffen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

“Mehr Akademiker und Studierende bekommt dieses Land nur, wenn die enge Verbindung von sozialer Herkunft und Bildungszugängen aufgebrochen wird und die Verzahnung der unterschiedlichen Bildungssysteme vorangetrieben wird”, unterstreicht der AWO Bundesverband. Die Politik muss sich darauf konzentrieren, Studienwilligen aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien den Zugang an Hochschulen zu erleichtern.

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