„Wir sprechen von Vaterlandsliebe, von Liebe zum Beruf, von Liebe unter Freunden, von der Liebe zur Arbeit, von der Liebe zwischen den Eltern und ihren Kindern, zwischen Geschwistern und Verwandten, von der Liebe zum Nächsten und von der Liebe zu Gott.“

Das ist die Reihenfolge, die wir gelernt haben:
Vaterland, Beruf, Kameraden, Arbeit, Eltern, Kinder, Geschwister, Verwandte, Nächste … Gott als letztes? Natürlich in Allen und Allem, aber …

Dann fällt er in die Theologenkrankheit der sprachlichen Wortklaubereien, die mit halber Klugheit das griechische Übersetzen und Zerlegen der jüdischen Traditionen betreibt, ohne sich einzufühlen, dem Nachzugehen, was dort gesprochen, geschrieben wurde.
Eros, Agape, … Philis, die Freundschaft bleibt auf der Strecke?

Ein umfassendes Reden (heute würden wir ganzheitlich sagen) im aramäischen Wortschatz kann nicht mit griechischer Sophistik erfühlt werden, nur bequasselt.

Halbherzig auch der Einstieg in andere Kulturen und deren Kritik: Etwas Nietzsche mit Gift, etwas Fruchtbarkeitskulte, etwas Perversion des Religiösen.

„Die Prostituierten im Tempel, die den Göttlichkeitsrausch schenken müssen, werden nämlich nicht als Menschen und Personen behandelt, sondern dienen nur als Objekte, um den ,,göttlichen Wahnsinn’’ herbeizuführen: Tatsächlich sind sie nicht Göttinnen, sondern mißbrauchte Menschen. Deshalb ist der trunkene, zuchtlose Eros nicht Aufstieg, ,,Ekstase’’ zum Göttlichen hin, sondern Absturz des Menschen. So wird sichtbar, daß Eros der Zucht, der Reinigung bedarf, um dem Menschen nicht den Genuß eines Augenblicks, sondern einen gewissen Vorgeschmack der Höhe der Existenz zu schenken — jener Seligkeit, auf die unser ganzes Sein wartet.“

Die PriesterInnen der diversen Religionen haben sich auch weder als GöttInnen dargestellt, noch als Missbrauchte: Die Priester-Rollen sollten da schon mal redlicher verglichen werden, vor allem auch in ihrer Wirkungsforschung: Wer ist da wirklich heilsam?

Zucht und Reinigung für den Eros, was bleibt da? Klerikale künstliche Befruchtung?

Ein Fleisch gewordener Gott – ein ins Fleisch gefahrener Gott, würde Hauschild wohl nachempfinden – nimmt den Augenblick ernst, verdünnisiert sich nicht auf einen „gewissen Vorgeschmack der Höhe der Existenz“.

Und dann wird es sehr flach: „daß Liebe irgendwie mit dem Göttlichen zu tun hat: Sie verheißt Unendlichkeit, Ewigkeit — das Größere und ganz andere gegenüber dem Alltag unseres Daseins. Zugleich aber hat sich gezeigt, daß der Weg dahin nicht einfach in der Übermächtigung durch den Trieb gefunden werden kann. Reinigungen und Reifungen sind nötig, die auch über die Straße des Verzichts führen. Das ist nicht Absage an den Eros, nicht seine ,,Vergiftung’’, sondern seine Heilung zu seiner wirklichen Größe hin.

Das Wort „irgendwie“ ist nun enzyklikenfähig geworden? Und dann muss auch noch der Eros durch Zucht geheilt werden: Wer ist denn da krank, und welches Größere hat „sich“ gezeigt: Ich sehe da weder logische Argumentation, noch die Quelle des Reinigungszwangs, hier hat Ratzinger keine Denkstruktur, sondern päpstliches Gewäsch.

„Der Mensch wird dann ganz er selbst, wenn Leib und Seele zu innerer Einheit finden; die Herausforderung durch den Eros ist dann bestanden, wenn diese Einung gelungen ist.“

„Ja, Eros will uns zum Göttlichen hinreißen, uns über uns selbst hinausführen, aber gerade darum verlangt er einen Weg des Aufstiegs, der Verzichte, der Reinigungen und Heilungen.“

“ Im Gegensatz zu der noch suchenden und unbestimmten Liebe ist darin die Erfahrung von Liebe ausgedrückt, die nun wirklich Entdeckung des anderen ist und so den egoistischen Zug überwindet, der vorher noch deutlich waltete. Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst — das Versinken in der Trunkenheit des Glücks –, sie will das Gute für den Geliebten: Sie wird Verzicht, sie wird bereit zum Opfer, ja sie will es.“

Der Verzicht, der sich hier so aprupt per Sorge einschleicht – gleich Opfer wird: Da ist wenig Genuss des Gemeinsamen, des gleichzeitig -Seins, da ist „es“ vorbei, bevor es richig begonnen hat, das Hohelied kaum gestreift, nur erwähnt: Schade drum. Wenigstens einen Satz hätte er sich und uns schon gönnen können, aber dafür ist er zu „gschamig“.
…..

„Zu den Aufstiegen der Liebe und ihren inneren Reinigungen gehört es, daß Liebe nun Endgültigkeit will, und zwar in doppeltem Sinn: im Sinn der Ausschließlichkeit — ,,nur dieser eine Mensch’’ — und im Sinn des ,,für immer’’.

Da wird der Monotheist zum monoman denkenden Monogamen: Er konstruiert sich die Notwendigkeit seiner ehelichen Orientierung, ohne je seinen Denkrahmen in Frage stellen zu können, da käme wohl Panik auf, wenn er die Realität der anderen Lebensformen wahr- und ernstnehmen sollte, die auch so seltsame Blüten treiben bis zur Bewegung der verheirateten Priester un der Frauen mit Priesterkindern … nein, gar nicht zu denken an die von Priestern Mißbrauchten: Für all das braucht er die Reinigung, die Zucht.

“ Wenn Eros zunächst vor allem verlangend, aufsteigend ist — Faszination durch die große Verheißung des Glücks — so wird er im Zugehen auf den anderen immer weniger nach sich selber fragen, immer mehr das Glück des anderen wollen, immer mehr sich um ihn sorgen, sich schenken, für ihn da sein wollen. Das Moment der Agape tritt in ihn ein, andernfalls verfällt er und verliert auch sein eigenes Wesen.“

Jakobs Himmelsleiter bringt uns zu Papst Gregor, den Vätern und Paulus,

„Der eine Gott, dem Israel glaubt, liebt selbst. Seine Liebe ist noch dazu eine wählende Liebe: Aus allen Völkern wählt er Israel und liebt es — freilich mit dem Ziel, gerade so die ganze Menschheit zu heilen. Er liebt, und diese seine Liebe kann man durchaus als Eros bezeichnen, der freilich zugleich ganz Agape ist.“

Wenn auch „die Propheten Hosea und Ezechiel … diese Leidenschaft Gottes für sein Volk mit kühnen erotischen Bildern beschrieben“ haben, was auf die Eifersucht zu den Götzendiensten und zum Ehebruch in diesen Bildern hinausläuft, die Liebe wird hier wieder voll abstrakt, kopfig. Hirnwichserei / mindfucking, hätte Fritz Perls gesagt.

Das Menschenbild …
Für einen Theologen Ratzingers Größe unwürdig ist der Rückfall in die Bezeichnung „Schöpfungsbericht der Bibel“. Weder die Existenz zweier widersprüchlich nebeneinanderstehender Schöpfungslieder, noch die primitive Argumentation der amerikanischen Anti-Darwinisten (Leugnung von Urknall und Evolution, wortgetreuer Erschaffungsglaube in 7 Tagen) beeindrucken ihn, …. ist das senile Naivität?

Immerhin nimmt er Platons Kugelmenschen als Mythos, die Eva aus Adams Rippe aber will er uns als Bericht präsentieren: Wir schaun dem lieben Gott beim Erschaffen zu … nett.

Dann wiederholt er – ohne tiefere Begründung, seine eifersüchtige Festlegung:

„Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe, auf eine Bindung, zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören. So, nur so erfüllt sich seine innere Weisung. Dem monotheistischen Gottesbild entspricht die monogame Ehe. Die auf einer ausschließlichen und endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt: die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe. Diese feste Verknüpfung von Eros und Ehe in der Bibel findet kaum Parallelen in der außerbiblischen Literatur.“

Mono.

Über Hirten und Schafe springt er, ander Drachmen-suchenden Frau und an Johannes vorbei zur Eucharistie … die Rollen sind klar,

Dann springen wir von den caritativen und diakonischen Liebesdiensten …
und beeindrucken sicher auch mit dem Winterhilfswerk …

damit auch wir selbst
wahrhaft Liebende
und Quelle lebendigen Wassers
werden können
inmitten einer dürstenden Welt.

http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20051225_deus-caritas-est_ge.html

Please follow and like us:

Seiten: 1 2