Die Volksschule wurde für das Volk konzipiert – eine als einheitlich gedachte Gruppe, die im Rahmen des Nationswerdungsprozesses der europäischen Nationalstaaten nach und nach nicht zuletzt durch die Volksschulen hergestellt wurde.
Die nach Ende des Kalten Krieges auf globaler Ebene stark zugenommenen internationalen Migrationsströme haben das „Volk“ in den Volksschulen wieder sehr bunt gemacht: Eine einheitliche kulturelle Gruppe an SchülerInnen findet
sich heute eher in den Abwanderungszonen der globalen Migration, so etwa in der serbischen Vojwodina, einst Region großer sprachlicher Vielfalt, als in den Zentren der Zuwanderung, wie Paris, Berlin oder Wien. Dort ist kulturelle
Heterogenität zum schulischen Normalfall geworden.

Doch die Erfahrung der Migration bedeutet mitunter auch einen Bruch in der eigenen Biographie. Bildungsübergänge fallen tendenziell jenen schwerer, die einen Migrationshintergrund haben. So bleiben MigrantInnen und deren
Nachkommen in Bildungsläufen hängen, die kaum einen gesellschaftlichen Aufstieg erlauben. Dies wird im öffentlichen Diskurs dann als Beleg dafür genommen, dass MigrantInnen in Parallelgesellschaften leben.
Es ist aber die Frage zu stellen, welche Gesellschaft sich wem gegenüber „parallel“ verhält und ob nicht das formelle Bildungssystem eine unrühmliche Rolle in der Zuweisung gesellschaftlicher Positionen übernimmt.

Vortrag von Erol Yildiz, Univ.-Prof. an der Universität Klagenfurt, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Kommentare von:
– Ariane Sadjed, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der ÖGPB
– Sebastian Howorka, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Paulo Freire Zentrums

Podiums- & Publikumsdiskussion, Ausklang mit Getränken und kleinen Snacks
Moderation: Hakan Gürses, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖGPB
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB).
Weitere Informationen unter: http://www.pfz.at/article1294.htm
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