Der Mensch wird in der Gestalttherapie nie isoliert betrachtet, sondern immer in Beziehung zu seiner Umwelt gesehen. „Es gibt keine einzige Funktion irgendeines Lebewesens, die sich ohne Objekte und Umwelt erfüllt…“ (Perls et al. 1997). Die Trennung zwischen
Mensch und Umwelt wird aufgehoben, beide zusammen bilden Pole eines größeren Ganzen.

Das Potential des Menschen
In der Gestalttherapie arbeiten wir mit dem Potential des Klienten. Wir wissen, daß das, was er offen auslebt, nur ein kleiner Teil seines Potentials ist. Und wir wissen, daß er durch entsprechende Unterstützung einen weiteren Teil seines Potentials kennenlernen und entfalten kann.

Auch hier liegt eine ganzheitliche Sichtweise zugrunde. Im Menschen ist alles angelegt, was er braucht. Er ist, in diesem Sinne, vollständig und ganz. Vieles ging im Laufe der Sozialisation wieder verloren, wurde zugeschüttet. Oder es verkümmerte, da es nicht beachtet wurde.

Von daher geht es in der Therapie nicht darum, sich etwas anzueignen, was gänzlich fremd ist, sondern vielmehr das wiederzuentdecken, was verloren gegangen ist. Oder das wiederzubeleben, was verkümmert ist.

Perls (1992) beschreibt das so:

„Was wir in der Gestalttherapie erreichen wollen, ist die Integration aller verstreuten und verleugneten hinausgeworfenen Teile des Selbst und die Wiederherstellung des ganzen Menschen.“

Das kann dann so ablaufen wie Almut Ladisich-Raine (1989) es beschreibt: „Manchmal übernehme ich für lange Zeit die Rolle des Menschen, der immer wieder das Potential sieht, der Vertrauen hat, der schützt und fördert und Grenzen setzt, bis der andere es selber kann.“

aus dem wunderbaren Artikel zum Menschenbild http://www.igw-gestalttherapie.de/Eigene_Dateien/pdf/menschenbild.pdf

Please follow and like us: