1995 – nach drei Jahren Entwicklungsarbeit gerade zurück aus Westafrika, auf der Suche nach Kontakten und einem Betätigungsfeld „in der Szene“ stieß ich auf einen NordSüdForum-Flyer.

Kontaktperson: Trudi Schulze. TRUDI SCHULZE. Nu ja, warum nicht anrufen, mal vorbei schauen in der Daiserstraße. Dritte Welt Café, NordSüdForum. Was für ein Büro!

Auf den ersten Blick: Chaos. Das ausgeklügelte System dieses winzigen, überquellenden Büros mit all seinen Schächtelchen, Tütchen, Döschen, Über- und Unterordnern, Schüben, geheimnisvollen Winkeln und Ecken, aufgestockten Regalteilen und sonstigen Provisorien muss man sich erst so langsam erschließen, ertasten, erforschen.

Mittendrin: TRUDI, ein bisschen dünn, ein bisschen herb, energiegeladen, auf den ersten Blick etwas chaotisch, schwankend zwischen hochkonzentriert und hektisch. In ihr ist eine eigene, schlüssige Ordnung – wie in ihrem Büro. Das Herbe verwischt sich, wenn man ihr näher kommt. Dann entdeckt man die herzliche, die menschliche, die kreative, kämpferische, großzügige, humorvolle, scharfzüngige, chaotisch-perfektionistische Trudi.

Wir ergänzten uns wunderbar mit all unseren Gegensätzlichkeiten und unseren Gemeinsamkeiten. In den vergangenen zehn Jahren haben wir zweimal für je zwei Jahre auf engstem Raum zusammen gearbeitet – und wir mögen und schätzen uns immer noch.

Monrovia, Oktober 2005

Birgit

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