Eine Diskussion zum geplanten Mahnmal „für homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus“ in Wien

Nach Amsterdam und Berlin soll nun auch Wien ein Mahnmal „für homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus“ erhalten. Ein erster, nach Medienberichten mittlerweile verworfener Entwurf sollte auf dem Morzinplatz baulich umgesetzt werden. Dort, wo sich die ehemalige Gestapo-Leitstelle befand, war der „rosa Platz“ geplant: ein 400m² großes Bassin mit rosa gefärbtem Wasser, durch das sich der Schriftzug „QUE(E)R“ zieht. Die Wiener Stadtregierung erklärte bei der damaligen Projektpräsentation enthusiastisch: „Der Begriff QUE(E)R steht sowohl als Sammelbezeichnung für alle Abweichungen von heterosexueller Normativität im Sinne von fremdartig, komisch oder schräg und wird heute von Schwulen, Lesben, Intersexuellen und TransGenders als affirmative Selbstbezeichnung verwendet.“

Obwohl das Projekt in dieser Form nun nicht realisiert werden wird, wollen wir trotzdem über den Entwurf diskutieren. Wie sichtbar sind die einzelnen Gruppen, die der Entwurf – zumindest im Titel – benennt? Muss sich Erinnerungspolitik in diesem Zusammenhang immer auf eindeutige Identitäten beziehen? Inwiefern ist der Begriff „queer“ in einem historischen Kontext und als Subjektbezeichnung überhaupt anwendbar? Ebenso ergeben sich weitergehende Fragen an einen neuen Entwurf: Welche Alternativen ließen sich zum Rosa Platz finden? Sollte am Begriff „QUE(E)R“ festgehalten werden? Und letztlich: wie könnte aus queeren Perspektiven den Verfolgten und Ermordeten des NS-Regimes gedacht werden?

Diskussion mit Theoretiker_innen und Aktivist_innen am 2. April 2008 um 20:00 Uhr im que[e]r (Wipplingerstrasse 23, 1010 Wien – vor dem Haus die Treppe hinunter)

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