Wenn einer Haeberle heißt, in Dortmund zur Welt kam, in Freiburg Brecht spielte, in Heidelberg über Thornton Wilder promovierte, in Umkirch als Privatlehrer einen Hohenzollernprinzen unterrichtete, in den USA Professor für Sexologie und mit 52 noch deutscher Beamter wurde, dann ist ihm nur ein Gedanke ein Gräuel: dass er nächstes Jahr in Rente geschickt wird und nicht mehr arbeiten darf. „Im April 2001 ist es so weit.“ Prof. Dr. Erwin J. Haeberle wird 65, seine Planstelle beim Robert-Koch-Institut wird eingespart. www.spiegel.de/spiegel/print/d-16215273.html

Seine Stelle ist eingespart, aber sein Wissen hat er ins Internet gestellt und dafür gesorgt, dass es übersetzt wird. So rettet sich die Sexualwissenschaft in Deutschland vor ihrer zweiten Ausrottung durch die konservativen Hochschul-Kürzer:
www.sexology.cjb.net

Die Geschichte der Sexualwissenschaft war auch eine Geschichte der Verfolgung:
Ärzte und Feministinnen gegen gegen den §218, für Aufklärung der Jugendlichen und Verhütungsmittel kämpften schon gegen die Nazis, wie die (damaligen) Psychoanalytiker Wilhelm Reich, Fritz und Lore Perls in der Marxistischen Arbeiterschule Berlin.
Hirschfeld-Instituthttp://sexualpaedagogik.wikispaces.com/queerstudies

Die vier „Evangelisten“ residieren heute in Haeberles Archiv. Wer hier anklickt, findet deren Biografien und Werke, ebenso wie die Arbeiten der anderen Wegbereiter der sexuellen Revolution: Neben dem berühmten Wilhelm Reich sind das Harry Benjamin, der als erster über Transsexualität geforscht hat, Ernst Gräfenberg, der den G-Spot entdeckt hat, Felix Theilhaber, der in seiner Praxis Verhütungsmittel an Arme verteilte. Lauter Männer, von Beruf Ärzte, von Hause aus Juden. Und mittendrin eine Frau und Nichtjüdin, Helene Stöcker, 1869 bis 1943, Begründerin des Bundes für Mutterschutz, „eine radikale Feministin, die sich für die unehelichen Mütter und Kinder eingesetzt hat, eine tolle, vergessene Frau“. www.spiegel.de/spiegel/print/d-16215273.html

In den angelsächsischen Ländern und USA gibt es eine breite Bewegung und Forschung zu den Lebensformen, in den norddeutschen Ländern gibt es seit gut 20 Jahren regelmäßige Treffen und Tagungen. Nun ist erstmals ein Treffen im Süden geplant:

Bi in the City – Bisexuelle Convention in München
Vom 12. bis 14.10.2012 findet in den Räumen der Münchner Aidshilfe e. V. die erste mehrtägige Veranstaltungen für Bisexuelle im Großraum München statt. Bi in the City beschäftigt sich ein Wochenende lang rund um das Thema Bisexualität.
Bi in the City bietet Workshops, Seminare, Gesprächsrunden und Vorträge. Die Veranstaltung wird durch die BiNe – Bisexuelles Netzwerk e. V. getragen und ist in Zusammenarbeit mit vielen lokalen Gruppen aus den Müncher LGBT Umfeld entstanden.
Weitere Informationen & Anmeldungen auf www.bine.net

Jeden 3. Dienstag im Monat trifft sich der bisexuelle Stammtisch im Cafe Glück, Palmstr. 4 – weiteres dazu auf http://www.bi-muc.de
Fachliche Diskussionen auf http://www.bisexualitaet.org twitter bisexualitaet oder InfoBimuc

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