Inzwischen haben Globalisierung, Menschenrechtsverletzungen, Kultur- und Religionskämpfe und Umweltfragen zu einer erneuten Auseinandersetzung mit der befreienden Pädagogik geführt. Neue Arbeiten von Paulo Freire, die er nach seiner Rückkehr in Brasilien publizierte, wo er 1997 starb, bieten einen reichen Schatz für diese Theorie-Praxisreflexionen und haben zu der Herausgabe von drei neuen Büchern in deutscher Sprache durch das Comenius-Institut in Münster geführt. Eines dieser Bücher ist die „Pädagogik der Autonomie – Autonomie in der Pädagogik“ in der sich Freire intensiv mit Bildungsfragen angesichts von neoliberaler Entwicklung auseinandersetzt und welches eine besondere Bedeutung für die aktuelle Diskussion hat.

Ziel des zweitägigen Seminars ist es, im Dialog verschiedener Praxismodelle befreiender Pädagogik erste Ansätze einer Systematisierung für ein aktuelle, ethisch begründete politische Bildungsarbeit und das globale Lernen in Deutschland zu entwickeln. Dieses gilt für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit.

Mit dem Seminar wollen wir im Sinne eines intergenerationellen Dialogs „von unten“ Raum für folgende Debatten geben:

• Wie wurde die „Pädagogik der Unterdrückten“ der 70er in der „Pädagogik der Autonomie“, dem Titel des letzten Buches Freires, das einen Monat vor seinem Tod vor 10 Jahren veröffentlicht wurde, weiterentwickelt?

• Wie kann eine ethisch begründete Bildungsarbeit die angesichts von Globalisierung und der Verletzung von Menschenrechten notwendig ist, gestaltet und dabei die Anregungen von Freire und der „educación popular“ aus vielen Ländern des Südens aufgegriffen werden?

• Wie lässt sich eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Praxisansätzen der Freire Pädagogik in Deutschland gestalten?

• Welche Relevanz hat die Freire-Konzeption angesichts von Globalisierung, Menschenrechtsverletzungen und Um-weltzerstörung?

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich an LehrerInnen, PädagogInnen in der Friedens- und Menschenrechtsarbeit und entwicklungs-politisch Engagierte, die in den verschie-densten Kontexten in Deutschland oder international arbeiten und/oder Erfahrungen mit der Freire Pädagogik gesammelt haben.

Wer ist das Paulo Freire Institut?

Das PFI wurde 1998 im Rahmen der Internationalen Akademie an der Freien Universität Berlin gegründet. In enger Zusammenarbeit mit der Paulo Freire Gesellschaft (PFG) in München arbeiten wir in der Lehrerbildung zum Globalen Lernen, zur Interkulturalität, in der internationalen Lehrerbildung und der Friedenserziehung. Wir vermitteln in Berlin an Schulen in sozialen Brennpunkten ehrenamtliche Lesepaten und bilden diese fort und führen regelmäßig öffentliche bildungspolitische Debatten im Rahmen des Kreuzberger Bildungsforums durch. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit NROs und Institutionen der Lehreraus- und fortbildung in Deutschland und Lateinamerika, die sich in den Initiativen „Vagamundos“ (Chile) und „Lehrer ohne Grenzen“ (Berlin) organisiert haben.

Schwerpunkt der Arbeit liegt stets in der dialogischen Pädagogik des „Lernens im gegenseitigen Austausch“, der Erinner-ungsarbeit und des ‚Globalen Lernens’.

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