Den Satz: „Weil ich Kinder liebe!“ las ich letzte Woche in einer Schule.
Eine Lehrkraft war nach ihrer Motivation zu ihrem Beruf von den Kindern befragt worden, und sie dachte sich sicher nichts besonderes dabei, die Kinder schreiben den Satz schön und groß auf ein Plakat.
Als Kinder lieben wir alle auch Kinder:
Wir verlieben uns oft schon im Kindergarten, wir wissen, wer uns der oder die Liebste in der Schule ist … und so werden im Normalfall unsere „Geliebten“ mit uns Jahr für Jahr älter, entsprechen der Heteronorm oder werden bester Freund oder Freundin genannt.
Im Sonderfall bleibt unsere Entwicklung an einem Haken hängen, der unser Lieben nicht einfach weiter wachsen lässt.
Oft ist es eine erwachsene Person, die unser Lieben verstört, mit sexuellen Anflügen und Angriffen, für die wir noch nicht reif sind, mit Bedrohung und Heimlichkeit, Strafen und Verrat oder Abwertung: Der Übergriff findet meistens bei oder in der Familie statt. Er kann auch hochmoralisch sein: Wie die Verteufelung unserer Sexualität, manchmal auch durch religiöse oder selbstverliebte Eltern.
Als kleine Verstörungen kennen wir das alle, als große Störung nur Einige:
Dann fällt das eigene Erleben auseinander: Alle Anderen verlieben sich altersgemäss, die pädophile Person spielt lieber noch mit den Kindern. Das kann auch zum Beruf werden, das muss nie zum Übergriff und zum Mißbrauch führen: Ich würde annehmen, dass es sogar in den allermeisten Fällen die Liebe bleibt, der Wunsch, wieder geliebt zu werden.
Schwierig wird es erst, wenn es um sehr unangemessene Sexualität geht:
In der Sexualpädagogogik begegnen uns Fälle wie die 14jährige, die einen 28jährigen liebt und verehrt, mit ihm schlafen will, in der Therapie der 40jährige, der unbedingt mit 15jährigen Jungen zusammen sein will und Nachhilfe geben, unterstützen will.
Die Allermeisten finden ihren Weg, damit anständig umzugehen, ihre Lebensform zu gestalten.
Bei Einigen ist aber zu erleben, dass sie ihre Wahrnehmung verschieben, dass ihr Wunschdenken, dass zB „der 15jährige doch in mich verliebt ist“ so stark wird, dass jeder Wunsch nach Grenzen und Abstand negiert wird.
Wenn Kinder frühzeitig lernen, sich zu wehren und zu schützen, und wenn sie immer bedingungslos jemand haben, dem sie sich anvertrauen können, ob Paten, Lehrkräfte, gute Nachbarn, Sozialarbeitende oder Verwandte, auch und gerade in dem Alter, in dem „Eltern schwierig sind“, dann sind solche Gefährdungen auch gut zu bearbeiten. Das ist genau so für innere Krisen in diesem Alter notwendig.
Pädophilie: Kinderbilder, Kinderporno, Hysterie und Strafbarkeit
Strafbar ist jeder Mißbrauch von Kindern, aber nicht jedes Nacktbild. Wer hier die Unterscheidung verliert, Moral über das Recht heben will, macht sich unglaubwürdig, baut zwar Stimmungen auf, aber keinen Schutz. Genau so gefährlich ist es, Kindern ständige Angst vor allen Anderen zu machen und die ganze sexuelle Entwicklung zu stören.
Die Schamgrenzen sind klar und notwendig einzuhalten
Wir erschrecken oft, wie aufreizend uns schon stolze 13jährige Mädchen in der Schule begegnen, noch nicht wissend, wie sie wirken, und im naiven Stolz der Mutter eingekleidet: Die Illustrierten der Frauenvermarktung sind zahlreich und bunt, alle Zubehörindustrieen sind im ganzjährigen Karneval. Der weibliche Mißbrauch scheint programmiert. Die weibliche Pädophilie bleibt unsichtbar.
Die Jungs lernen, sich selbst zu schützen?
Es sieht so aus, und die Übergriffe im Sport sind nicht mehr so spektakulär aufgenommen worden, wie die in den moralisch höher vermeinten Kirchen, Internaten und Heimen. Die gesellschaftliche Veränderung der Geschlechter-Rollen und -Werte kennt noch die neue Angst vor der Freiheit zur Homosexualität,
Bleibt noch die Enttäuschung, dass Politiker Menschen sind.
Bei diversen ausserehelichen Kindern steckte man das noch mit der überschiessenden Potenz weg, die serielle Ehe ist Normalität geworden, aber einen Untersuchungsausschuss zum Nationalsozialistischen Untergrund leiten, führt anscheinend zwangsläufig zu einem Konflikt mit den Behörden, die ansonsten die Strafverfolgung nicht so genau genommen haben: Ist das schon die neofaschistische Formel: „Todesstrafe für Kinderschänder“?
Gesellschaftlich ist das nun schon erfolgt. Die Strafverfolger werden nicht zurücktreten. Die Geheimdienste haben wieder mal versagt. Siegreich.
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