Aktualisierung der unten stehenden Anmerkungen von 2015 – nachdem heute in der LMU wieder so getan wurde, als wäre die Weisse Rose schon in der Nachkriegszeit anerkannt gewesen: Noch 1983 war es nicht möglich, im Lichthof der Münchner Universität ein szenisches Gedenken der Katholischen Jugend durchzuführen.

Die Denkstätte dort hat auch ein eher bemühtes Erinnern, aber eine aktuelle Beziehung zum Krieg der Nato und der Konzerne scheint auch für Historiker und Geschichts-Lehrende nicht möglich. Antigone wird noch zu kämpfen haben …


Die Nachkriegszeit hatte in den westlichen Besatzungsgebieten eine baldige Wendung in der „Entnazifizierung“ gefunden: Nach den ersten Anklagen und Todesurteilen verschob sich die Schuldfrage in der Hierarchie nach oben, und nach den Nürnberger Prozessen, (nach deren Prinzipien auch die meisten der amerikanischen Präsidenten anzuklagen wären) kam eine politische Wende:

Die Grundidee, das Land vollkommen zu entmilitarisieren, wurde umgedreht: Ein Bollwerk gegen den Bolschewismus sollte entstehen, und die führenden Nazis der Geheimdienste waren schon in amerikanische Dienste übernommen, bald ein eigener deutscher Dienst aufgebaut.

In der Mustersiedlung des 3. Reiches in Pullach entstand eine Geheimbehörde, deren Neubau nach 20×0 in Berlin die Dimensionen der Stasi in der Normannenstraße in den Schatten stellt. Die Vorbesitzenden in Pullach sind bis heute nicht entschädigt.

Die Justiz blieb dann auch die gleiche, und der junge Beisitzer des Volksgerichtshofes unter Freisler wurde in München Jura-Professor Maunz, bei dem noch Bundespräsident Herzog dankbar studierte. 1965 Kultusminister der CSU: Kein Bruch, weiter gings, und auf jeden „unbelasteten Lehrer“ konnte mit dem „Huckepack-Paragraphen“ ein „Belasteter“ eingestellt werden: Lehrkräfte wie Mediziner, die großen Gewinner des 3. Reiches:

Vorher unter kirchlicher Schulaufsicht, konnten sie nun den Pfarrer anzeigen, wenn er zum Religionsunterricht nicht mit „Heil Hitler“ grüßte, sondern mit „Gelobt sei Jesus Christus“, zahlreiche Anzeigen dazu liegen in den Akten des Volksgerichtshofes im Hauptstaatsarchiv.

In den 70er und 80er Jahren sträubten sich die konservativen Nachfolger des 3. Reiches gegen ein Gedenken für die Geschwister Scholl, Christoph Probst und Professor Huber, und die Wiedergutmachung sollte auf die paar überlebenden Juden beschränkt bleiben.

Schwule blieben in den Gefängnissen, die Verfolgung ging unter dem verschärften Nazi-§ 175 weiter, Roma und Sinti blieben diffamiert. Auch den Familien Huber, Probst und Scholl blieb eine Aufhebung der Todesurteile verwehrt, die Fortsetzung der Rechtsprechung erschien ein höheres Gut, als eine Anerkennung der Rechtmäßigkeit von Widerstand.

So drehen es Gerichte bis heute gern, und die Arbeit des Staatsanwaltes Fritz Bauer hat bis heute keine entsprechende Würdigung: In Zusammenarbeit mit Vielen wie dem Ehepaar Klarsfeld versuchte er, die auch über die vatikanisch mit organisierte „Rattenlinie“ nach Südamerika geflohenen Nazis ausfindig zu machen.

Eichmann, einer der Hauptorganisatoren der Juden-Deportationen nach Auschwitz, wurde dann durch seine Weitergabe in Israel angeklagt und hingerichtet.

Dieses Jahr wird zum Gedenken amnesty international als Aktion gegen die Todesstrafe das Symbol der „Weißen Rose“ in Schwabing in der Veterinärstrasse, am Geschwister-Scholl und am Kurt Huber-Platz Rosen verteilen … 2015 https://befreiungsbewegung.fairmuenchen.de/80er-jahre-todesurteil-freunde-geschwister-scholl-rechtsgueltig-trainiertes-schweigen-20091444/

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