100 Jahre Paulo Freire
Weil ja Begriffe die „Griffe sein sollen, die Welt zu verändern“, wie einmal von Bert Brecht zugeschrieben wurde, such ich noch den besten Begriffen, die zwischen Bewusstseinsbildung in der Pädagogik der Unterdrückten von Paulo Freire und im Forumtheater von Augusto Boal und Kritischer Praxis liegen, denn in der Kritischen Theorie wird hierzulande mehr über Adornos Gedanken philosophiert, statt über unsere kommende Zukunft.
Einführung in die Pädadogik der Befreiung
Heuer wäre Paulo Freire einhundert Jahre alt geworden. Der Brasilianer war einer der größten Pädagog*innen des 20. Jahrhunderts. Sein in vielen Sprachen erschienenes Werk Pädagogik der Unterdrückten wurde bei uns in mehr als 750.000 Exemplaren gedruckt.
Zu seiner Person, zu seiner Weltsicht, zu seiner radikalen Theorie und Praxis einer Bildung für Befreiung gibt dieser Abend einen Überblick. Kaum veröffentlicht, fielen seine Erkenntnisse und Entwürfe einer anderen Bildung und Erziehung – seit einem halben Jahrhundert – in Lateinamerika auf fruchtbaren Boden bei denjenigen, die im weiteren Sinn an der Basis arbeiteten. Nicht nur bei Pädagog*innen, sondern disziplinübergreifend. Freire gab wesentliche Impulse, die nicht zuletzt in der Jugend- und Erwachsenenbildung, der Educación Popular, aufgegriffen, angepasst und weiterentwickelt wurden.
Der deutsche Bildungsapparat konnte mit Freires ethischer und politischer Pädagogik nicht viel anfangen. Aber es gab und gibt Initiativen und Menschen, die soweit wie möglich die Grundprinzipien der Freire-Pädagogik in ihrer Arbeit anwenden. Auch in München!
Dass angesichts der globalen Herausforderungen die Zeit für eine andere Bildung längst gekommen ist, ist den meisten klar. Was Freires Pädagogik zu ihr beitragen kann, zeigen ansatzweise die Beispiele aus Lateinamerika und Europa, über die wir berichten werden. – Eintritt frei
Die Referent*innen Trudi und Heinz Schulze haben in der Educación Popular gearbeitet, waren Teil der Paulo-Freire-Gesellschaft und haben Freire-Texte (als „graue Literatur“) übersetzt und selbst über Educación Popular publiziert.
Eine Veranstaltung des Nord Süd Forum München.
Paulo Freire (* 19. September 1921 in Recife; † 2. Mai 1997 in São Paulo) war ein in Theorie und Praxis international einflussreicher brasilianischer Jurist, Pädagoge und weltweit rezipierter Autor (wikipedia ) und wirkt international in die Kritische Pädagogik wie in die Kritische Theorie: auch das Theater der Unterdrückten als Kritische Praxis
Die Gedanken und pädagogischen Ansätze von Paulo Freire in der Pädagogik der Unterdrückten waren in den siebziger Jahren so revolutionär, dass sie viele Menschen weltweit begeisterten. Konservativen Politikern und PädagogInnen erschienen sie (manchen bis heute) zu „verdächtig“, um sie in unsere Bildungs-Praxis umzusetzen:
Was gibt den Mut zur Veränderung?
Kritisches Denken kann die Grundlagen unterscheiden, unser an-erzogenes idealistisches Denken träumt von großen Dingen wie Liebe und findet kaum Basis für das alltägliche Handeln.
und weiter: http://100-jahre-paulo-freire.blogspot.com/2021/07/ecopedagogy-okopadagogik-wie-sie-nur-in.html
Geburtstagsmatinee am 19.9.21:
Wir feiern die befreiende Pädagogik, die Lern-Autonomie zur Hoffnung sogar in der Politik,
an diesem Tag mit Beiträgen und Geschenken wie der Musik von …
Ein Hoch auf die befreiende Pädagogik:
Jubiläumsfeier, Brunch, Musik, Dokumentationen, Lesung, Gespräche, Beispiele, Hintergrundinformationen (eine Buchpräsentation zum Theater der Unterdrückten https://fritz-letsch.blogspot.com/2021/07/visionen-der-veranderung-forumtheater.html folgt vielleicht extra)
Aktuelle Literatur zu Paulo Freire
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– Publikation „Desaprender para transformar“: http://www.paulofreireberlin.org/es/projekte/publicacion/25
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– Peter Mayo: „Politische Bildung bei Antonio Gramsci und Paulo Freire: Perspektiven einer verändernden Praxis“, 2007.
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– Zeitschrift „Widersprüche“, Heft 155 (März 2020): „Dialogisches Handeln und Forschen – Mit Freire die neoliberalen Verwüstungen überwinden“(mit Beiträgen von Philipp Andrae, Heinz-Peter Gerhardt, Dietlinde Gipser, Timm Kunstreich, Arnold Köpcke-Duttler, Ronald Lutz, Tilman Lutz, Jutta Lütjen, Michael May, Dirk Oesselmann, Manfred Peters, Marcel Schmidt, Tarkan Tek, Wolfgang Völker, Joachim Weber, Heiner Zillmer)
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– Harald Hahn: „Theater der Unterdrückten als Mosaikstück Gesellschaftlichen Wandels“ (2018)
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und natürlich das neue Buch von Ilse Schimpf-Herken und berliner Kolleginnen:
Begegnung verändert Gesellschaft
Begegnung verändert Gesellschaft Annette Nana Heidhues, Ilse Schimpf-Herken, Marianna Schmidt Quintero:
Ansätze einer von Paulo Freire inspirierten Bildungspraxis – ab Februar lieferbar, bestellen und Inhaltsverzeichnis hier: https://www.ibidem.eu/media/catalog/product/9/7/9783838214450_inhaltsverzeichnis.pdf
Viele internationale Beiträge und manche angefangene Übersetzung
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