Als ich 1981 Augusto Boal bei einem Forum-Theater-Abend in der Alabamahalle zum ersten Mal erlebte, war ich sofort von seiner direkten Arbeitsweise fasziniert: In der Schauspielschule und an den meisten Münchner Theatern wurde immer nur Klassik gespielt, hier gab es endlich die Themen unseres Lebens auf der Bühne, und auch noch toll professionell gespielt!

In der Folge lernte ich diese Spiel- und Arbeitsweise in Workshops, die für SchauspielerInnen vor allem in Berlin veranstaltet wurden. Später wechselte Boal’s Zielgruppe mehr zu PädagogInnen, auch meine Arbeit ging allmählich von der Jugendarbeit zur Fortbildungen und zur Hochschularbeit über. Grundlage ist dabei allerdings der Abschied von der Belehrung von oben herab und der Wechsel von entfremdenden Autoritätsverhältnissen zu gegenseitigem gemeinsamem Lernen, der in diesen Einrichtungen meist gegenüber den Lernenden schwer durchsetzbar ist, weil sie den gewohnten „Stoff“ verlangen.

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