In den Studien zu den Umständen der Ermöglichung des Faschismus (Adorno u.a. 1940 / 50) nach den Bedingungen für das jeweilige Verhalten in Gesellschaft und Staat vereinfache ich die komplexe Aussage zu:

Der autoritäre Charakter leistet sozialen Autoritäten unterwürfig Gehorsam, obwohl er sie innerlich aggressiv ablehnt.
Was die Kritische Theorie im feineren ausführt, sollte uns alltäglicher zugänglich sein: Bayrische Schulen pflegen die Ausbildung des Autoritären Charakter weiter, so viele nette Menschen dort auch anderes versuchen mögen.

In allen Arbeitsverhältnissen gehen wir so selbstverständlich von Hierarchien und Unterwerfung, statt von geordneter Verantwortung aus, dass kollegiale Zusammenarbeit als Ausnahme angesehen werden muss, so lange „Teams“ autoritär geleitet werden.

Das Umlernen war in den 70er Jahren schon erfolgreich versucht worden, doch ist die Negotiation und Tabuisierung der elterlichen Geschichte mit der „geistig-moralischen Wende“ bis hin zum Zusammenbruch der DDR in schräger Weise siegreich geworden: Neoliberlal benützt, Banken- und Konzernhörig.

Die Erziehung zur Mündigkeit blieb auf der Strecke, und nun bescheren uns die autoritär und religiös gefärbten Parallelkulturen neue Auseinandersetzungen: Ausländerfeinde gegen Salafisten, Hooligans mit der AFD, seltsame Mischungen, die unsere alten Konservativen da so lange unter dem Deckel halten konnten.

Vor lauter postmoderner Beliebigkeit hatte die Kunst alles bestaunt, statt sich selbst auf weniger autoritäre Strukturen zu besinnen und selbst zu organisieren, der Markt ist enger geworden, die Wellen werden schneller: Hypes und Festivals ersetzen die eigene Bildung und Struktur, in den schrillen Farben der Werbung gehen die Werte verloren.

Szenen mit überzeichneten Wertsystemen verbreiten Veganismus und Magersucht, in der Slow-Food-Ausgabe den Genuß für die Betuchten …
emanzipatorische Gruppen kämpfen in allen Geschmacksrichtungen und Orientierungen um ihre Sorte Menschenrechte.

Pessimistisch in der Theorie, optimistisch in der Praxis, hatte Gramsci empfohlen
Kritisch in der Theorie, Liebevoll in der Praxis? Keine Analogie.
Die starre, unkritische Identifizierung mit der Familie geht nun auch den Migranten der frühen Jahre verloren, die Kinder orientieren sich weltläufiger und spüren keine Anker in der Religion.

Wie weit die Sprengkraft der Sexualität nun gefürchtet und die Fruchtbarkeit der zivilisationsgeschädigten Soft-Drinker absinkt: Die Lebensentwürfe zwischen reich und romatisch werden im Arbeitsmarkt zermahlen, durch Gesetze nur notdürftig gerettet: Sich in Unterdrückung und Unglück fügen, wie es Freud für die Kultur nötig hielt, Alleinerziehend und Single, gibt keine schöne Altersprognose.

Sicherheit gibt es nur in einer qualifizierten Altenpflege, die ihre interkulturellen Fähigkeiten und Werte ausstrahlend über feste und freie Mitarbeitende als Menschenbild weitergeben kann: Für alle wird gesorgt, ist Platz, in jeder Art. leben und sterben zu wollen.

Kritische Theorie, Gerhard Schweppenhäuser regte mich an …

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