Seit Beginn der Frauenbewegung in den 70ern existiert ein Flügel, der sich für eine positive Darstellung von Sexualität und eine feministische Pornografie einsetzt. Diese Fraktion nennt sich sexpositiver Feminismus.
Die drei Hauptmerkmale der sex-positiven Bewegung sind
1. Sexuelle Freiheit als Bestandteil allgemeiner Freiheitsbestrebungen.
2. Einvernehmliche sexuelle Aktivitäten zwischen Erwachsenen bedürfen keiner Regelung und keiner Bewertung von außen.
3. Sex ist keine Naturgewalt, sonder genauso wie Geschlecht und Identität konstruiert.

Eine sexpositive Haltung entstand oftmals aus einer antipornografischen. Die Einstellungen von Frauen zu Pornografie sind heute differenzierter ist als vor 30 Jahren: Auf der einen Seite ist eine hohe Sensibilisierung für diskriminierende und gewaltvolle Darstellungen und Verhalten gegen Frauen zu verzeichnen. Auf der anderen Seite zeigen sie eine Aufgeschlossenheit für konsensuelles sexuelles Experimentieren, die auch für pornografische Darstellungen gilt.
Dieser Wandel ist ein Resultat der sozialen Bewegungen und vor allem der Frauenbewegung. Diese hat in den letzten Jahrzehnten die Sexualmoral verändert und eine Verhandlungsmoral eingeführt. Die Sexualwissenschaft spricht von einer grundlegenden Veränderung der sexuellen Verhaltensmuster durch die Frauen. Durch beständige Aufklärungsarbeit, die Etablierung von Frauen-Sexshops mit Beratungs- und Bildungsangeboten, qualitativ hochwertigen, funktionalen und ästhetischen Spielzeugen und mittlerweile auch Frauenpornos hat sich ein anderer, entspannterer Umgang mit Sexualität durchgesetzt.

Interviewpartnerin der Sendung ist Frau Dr. Laura Méritt, Sexaktivistin, Sexshop-Besitzerin, Mitbegründerin des PorYes-Festivals, Feministin und Sprachwissenschaftlerin.

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