Es war einer dieser Tage, die nie wirklich hell werden. Ich hatte gut geschlafen, nach einem ereignisreichen Tag und einer angenehm turbulenten Nacht.

Wir waren gemeinsam zu einem Theaterstück nach Regensburg gefahren, das eine Frau über ihre mehr als 7 Jahre in der geschlossenen Psychiatrie geschrieben hatte, ein Freund hat es mit Studierenden inszeniert.

Ilona Haslbauer war nach Nachbarschafts-Streitigkeiten verurteilt worden, nicht Schuld-Einsichtig, hatte man sie in die Zwangs-Verwahrung gesteckt und dort weiter traktiert.

Die Anstalt war in ihrer Mediziner-Arroganz (als Verantwortung deklariert) nicht in der Lage, mit der guten Frau angemessen umzugehen, behandelte sie wie drogensüchtig oder versuchte sie, per zwang zu erziehen.

Menschen um die 50 und 60 sind darauf allergisch: Wir hatten noch die Schulen mit den Lehrern des 3. Reiches, gegen die mühsam aufzubegehren war, denn die Ängste unserer Eltern waren uns nicht mehr verständlich, im pseudo-demokratischen Kontext der Adenauer-Zeit.

Die Freunde waren vom Stück ebenso angetan: Brutaler Realismus, mit dem guten Ende der Befreiung, denn ein mutiger Anwalt (nicht der Erste, der sich in den Fall reingehängt hatte) hat die Befreiung im vergangenen August bewirkt.

Ilona Haslbauer „Kein Gedicht“:

http://youtu.be/bAapuES38Qc 

Für alle, die ihr Stück nicht in Regensburg erleben können: 23-25.1. im Studentenhaus Elly Maldaque Theater:  Friedhof der atmenden Toten – Szenen aus der Zwangspsychiatrie: Sehr authentisch gespielt, und endet in der Befreiung: Ilona ist seit 1. August frei und findet ihr neues Leben

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