Friedrich Schiller, der sechs Jahre nach der französischen Revolution
„Über die Ästhetische Erziehung des Menschen“ schrieb:
„Die Vernunft hat geleistet, was sie leisten kann, wenn sie das Gesetz findet und aufstellt; vollstrecken muß es der mutige Wille und das lebendige Gefühl.
Wenn die Wahrheit im Streit mit Kräften den Sieg erhalten soll, so muß sie selbst erst zur Kraft werden und zu ihrem Sachführer im Reich der Erscheinungen einen Trieb aufstellen; denn Triebe sind die einzigen bewegenden Kräfte in der empfindenden Welt.
Hat sie bis jetzt ihre siegende Kraft noch so wenig bewiesen, so liegt dies nicht an dem Verstande, der sie nicht zu entschleiern wußte, sondern an dem Herzen, das sich ihr verschloß, und an dem Triebe, der nicht für sie handelte…
Nicht genug also, daß alle Aufklärung des Verstandes nur insoferne Achtung verdient, als sie auf den Charakter zurückfließt; sie geht auch gewissermaßen von dem Charakter aus, weil der Weg zu dem Kopf durch das Herz muß geöffnet werden.“
6. August 2006 um 21:43 Uhr
wenn aber das lebendige Gefühl gar nicht gegen den Verstand durchkommt?
Ich fürchte, ich kenne mehr Menschen dieser Sorte, oder hab meine Probleme mit diesen …
… und dann ist es schnell um die Aufklärung geschehen: Die persönliche Dogmatik des „das mach ich immer so“ wird als Charakter gefeiert.
6. August 2006 um 21:08 Uhr
Ich fürchte, der alte Herr velangt zuviel.
Heute weiß man, dass das lebendige Gefühl zuerst kommt, darnach der mutige Wille. Die Vernunft hat schließlich rationale Gründe vorzubringen, warum man will, was man ohnehin tun würde.
Seufz…