Aus den autoritären Verhältnissen der 40er Jahre mit all den Kriegen und Verfolgungen, Flüchtenden und Neuanfängen entstand eine Nachkriegs-Ordnung, die für Viele nicht in Ordnung war: Großbesitz von etlichen Kriegsgewinnlern (bis heute auch am Kochelsee zu finden) und alte Herrschaftlichkeit in den meisten südamerikanischen Staaten, Kuba als Bordell der USA, Wieder-Etablierung der Nazis in Geheimdiensten und im Kalten Krieg unter Adenauer bis zu Ministerpräsidenten: 50 Jahre.
Die Katholische Kirche hatte sich für unschuldig erklärt und nutzte die Privilegien des Konkordat mit dem Nazi-Staat weiter, Faulhabers tiefer Antisemitismus sollte erst heutzutage bekannt werden.
Ein Eucharistischer Weltkongress feierte die neue Reinheit, die sich schnell wieder in den alten Stilen wieder fand: Meßgewänder aus der Barockzeit, darunter die römische Beamten-Tunika, Gehorsam und Schweigen zu den alten Zeiten.
Bis dann jener Papst Roncalli, Johannes XXIII ein Konzil einberief: Aggorniamento, eine Anpassung an die neue Zeit: Die Unruhe war in vielen anderen Ländern und Kontinenten entstanden, die das Evangelium nicht in die alte Ordnung passen wollten: Es in der eigenen Sprache zu lesen und zu besprechen, war eine neue Idee: In den 60er Jahren begannen so Revolutionen: Nicht mehr stille Messen in Latein, mit des Priesters Rücken zum Volk, sondern um einen Tisch? Undenkbar.
Wir Ministranten lernten gerne um, und bald war das Stufengebet verschwunden, wie so viele für heilig gehaltene Sprüche, die für das Volk so wie so nur Hoc us pokus waren: Hoc est enim corpus meuem, die Wandlungsworte, bei denen die Ministranten klingelten und die besonders Frommen sich bekreuzigten, wie bei einer schrecklichen Erscheinung auch.
Dass Wandlung auch Realität im Kirchenleben werden sollte, dass „Die Zeichen der Zeit aufgenommen werden sollten, war schon eine Vereinbarung einiger Kardinäle beim Konzil: Zukünftig in Armut zu leben, das Gold der Kirche als Unrecht der Kolonialzeit abzulegen und zurück zu geben.
Daraus entstand die Bewegung der Befreiungstheologie, die in den südamerikanischen Ländern in den Situationen des Unrechts der Reichen und Großgrundbesitzer in den Regierungen bei beginnendem Lernen und im gemeinsamen Lesen der „Frohen Botschaft in den Basisgemeinden Sprengkraft entwickelte: Da steht etliches von Armen und Reichen drin, vom Recht und der Gleichheit vor Gott.
Was in den Bauernkriegen und der Reformation in Deutschland begann, setzte sich fort: Bewusstsein der eigenen Lage und die Hoffnung auf Veränderung. Zuerst noch mit vielen Morden, bis hin zum Altar bei Erzbischof Romero, wohl auf Betreiben der rechtsradikalen Geheimorganisation Opus Dei, der auch Papst Benedikt bis neulich diensam war: Er deutete alles gerne als Marxistisch falsch.
Nun sagt Papst Franziskus, der die Bewegung der Hoffnung aus seinem Land kennt, dass das 5. Gebot heißt: Du sollst nicht töten. Und: „Diese Wirtschaft tötet!
Hintergründe: http://fritz-letsch.de
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