August 1988, in den Masuren: Das Ende eines Treffens der Ost-West-Friedensgruppen, bei einem Bauernhof an einem kleinen See. Rüdiger macht noch eine Woche Urlaub mit seiner ältesten Tochter, ich komme um eine Woche zu spät, weil die Absprachen damals noch schwierig waren: Früher hatten wir unsere Treffen immer in Ungarn gehabt, aber dorthin bekamen die Ossis keine Visa mehr, weil die Ausreisewelle lief.

Wir lernten uns erst neu kennen, hatten aber bald viele gemeinsame Punkte: Gemeindepädagogik, Bürgerpolitik, gehen auch einmal vorsichtig zur Solidarnosc in Olstyn, die ganz kleinen Anstecker waren damals noch hochverräterisch gefährlich.

Über die Jahre machten wir zuerst etliche Workshops in Potsdam, dann die Begegnung der 3. Art in Saal vor dem Darß, dann arbeiteten wir vor allem in meinen Potsdamer Jahren in der brandung, werkstatt für politische bildung und im institut für politische pädagogik zusammen, tauschten auch vieles zu Mann-Sein und in der Gestaltpädagogik aus.

Er baute dann mit den Potsdamer Männern die Arbeit mit Manne auf, pflegte seine Freundschaften und Beziehungen sehr bewusst, wie auch seine politische und sprituelle Seite. Sehr verbunden fühlte er sich auch mit Siegfried_Jacobsohn

Im August war ich wieder bei ihm, da gings ihm recht gut und wir hatten einen schönen Tag in Potsdam. Da war wieder mal etliches an Hoffnung, aber auch schon klarer die kommende Bereitschaft, zu gehen. Nun ging es schneller, als ich dachte, letzten Winter hatte er ja weit Härteres zu erleben, und wollte trotzdem noch ein neues Tagungshaus in Babelsberg starten.

Rüdiger Stahnke ist am 2.11.2010 im Alter von 48 Jahren an seiner Krebserkrankung friedlich in seiner Wohnung verstorben. Bei seinem Begräbnis im grossen Kreis der FreundE lagen viele wunderbare Gesänge über dem Friedhof an der Goethestrasse in Babelsberg. Er hinterläßt uns Vieles: www.brennende-geduld.info