Gutes Leben für Alle!

Ein Kongress in Wien hat mit den Methoden des Theater der Unterdrückten von Augusto Boal (Brasilien) die Ergebnisse und Vorschläge zu den Grundfragen eingesammelt:

WUK-Radio: Forum Theater goes buen vivir

Mit schönem wienerischen Klang … 😉

Buen Vivir

Die breite kritische Bewegung der Bewusstseinsbildung in den südamerikanischen Ländern umfasst die Natur in ihrer ganzen Wirkung, als nährende Mutter. In einer guten Familie ist das Denken in Reich und Arm, in den Mißbrauch als Angestellte, Kindermädchen,  Sklaven nicht denkbar, und die Bewältigung der „christlichen“ Deformationen vom brüderlichen Reden und vom gleichzeitigen herrschaftlichen Verhalten wird gemeinsam durchschaut.

Pacha Mama

ist ein anderes Verhältnis als unsere Artenschutz- und Naturschutz-Bewegung: Die nährende Mutter und der gemeinsame Erntedank als Würdigung gestalten das gemeinsame Anbauen, Teilen und Sorgen, die gemeinschaftliche Verantwortung. Community Radios kämpfen mit den Stimmen der Bevölkerung gegen die Landraub-Strategien der Konzerne, die ganze Dörfer vernichtet, weil sie angeblich keine „Landtitel“ hätten.

Paulo Freire – noch in Arbeit:

Ich kann nicht Lehrer sein, ohne zu zeigen, wer ich bin. Paulo Freire

Ich kann nicht Lehrer sein, ohne zu zeigen, wer ich bin. Paulo Freire

gibt in den Ländern einen wichtigen bewusstseins- bildenden und pädagogischen Hintergrund: Kritische Bewusstseinsbildung von der Pädagogik der Unterdrückten bis zur Pädagogik der Hoffnung und zur Lern-Autonomie übt den eigenen Blick auf die Wirklichkeit und die gemeinsame Reflexion der Beurteilung auf der Grundlage von Ideen, Mythen, Wissen und Wissenschaft.

Kritische Theorie bringt anders politisches Bewusstsein: Wie kann ich selbst lernen, bewusster zu urteilen, die Kriterien zu untersuchen?

Bücher im  Paulo Freire Unterdrückung und Befreiung Herausgegeben von Peter Schreiner, Norbert Mette, Dirk Oesselmann, Dieter Kinkelbur in Kooperation mit Armin Bernhard  2007,  140  Seiten,  broschiert,  9,90 €Waxmann Verlag

Paulo Freire: Unterdrückung und Befreiung

Herausgegeben von Peter Schreiner, Norbert Mette, Dirk Oesselmann, Dieter Kinkelbur in Kooperation mit Armin Bernhard, 2007,  140  Seiten,  broschiert,  9,90 € ISBN 978-3-8309-1803-5

Diese Sammlung von Schriften aus der Zeit von 1970 bis 1990 des brasilianischen Pädagogen Paulo Freire (1921-1997) gibt einen Einblick in die Grundlagen und Prinzipien seiner Bildungsarbeit auf der Basis der Pädagogik der Befreiung.

Thorsten Knauth,  Joachim Schroeder (Hrsg.)

Über Befreiung: Befreiungspädagogik, Befreiungsphilosophie und Befreiungstheologie im Dialog

1998,  Jugend – Religion – Unterricht,  Band 4,  296  Seiten,  broschiert,  19,50 €,  ISBN 978-3-89325-648-8

Peter Schreiner,  Norbert Mette,  Dirk Oesselmann,  Dieter Kinkelbur (Hrsg.) Übersetzt von Ivo Tamm

Paulo Freire: Pädagogik der Autonomie -Notwendiges Wissen für die Bildungspraxis

2008,  132  Seiten,  broschiert,  9,90 €,  ISBN 978-3-8309-1870-7

gestorben am 2. Mai 1997

Augusto Boal

Augusto Boal Autobiografie

Augusto Boalgestorben am 2. Mai 2009, 12 Jahre später. Er setzte die Pädagogik in das Theater der Unterdrückten um:

In Wien ist auch die Autobiografie von Augusto Boal erschienen:

Augusto Boal, Hamlet und der Sohn des Bäckers. Die Autobiographie

„Boal wollte in seiner Kunst immer eine Antwort auf Lebensfragen finden, sei es in seiner Beschäftigung mit den Klassikern, wie z.B. Machiavelli als auch im Kontext des revolutionären Volkstheaters, der Alphabetisierungskampagnen oder der Volkskulturzentren Paulo Freires.

In seiner Arbeit findet sich das Theater, das wir aus Theaterhäusern kennen, in eng verschlungenener Umarmung mit einem Theater für alle Menschen, der Lebensschule des Theaters der Unterdrückten.

Seine Liebe zur ‚klassischen’ Theaterarbeit, der Regiearbeit und der Theaterschriftstellerei opferte er mit fortschreitendem Alter der Hingabe seiner theaterpädagogischen Menschenrechtsarbeit, jedoch nicht, um Menschen zur Demokratie zu ‚erziehen’, sondern um Räume zu eröffnen, in denen jeder und jede dazu angehalten wird seinen eigenen Platz einzunehmen, sich zu behaupten und sein Leben zu gestalten. Dabei hatte er immer auch einen kritischen Blick auf sein eigenes Menschsein.

In der Grundsatzerklärung des Theaters der Unterdrückten steht als oberstes Ziel dieses Theaters, die Humanisierung der Menschheit.

Viele haben sich an ihr versucht, viele sind gescheitert, dabei umgekommen, viele Opfer wurden und werden zu jedem Zeitpunkt weltweit für Menschlichkeit gebracht, Leben dabei ausgelöscht.

Folter, Flucht, Exil. Generationenübergreifende Auswirkungen diktatorialer Regime und ihre Aufarbeitung. Nomadentum, Migration. Asyl. In einem globalisierten Kontext verändern sich die Benennungen, die faschistische Diktaturen werden vom Faschismus einer brutalen und außer Kontrolle geratenen Marktwirtschaft abgelöst.“

http://argeforumtheater.at/index.php/literatur-und-medien/literatur/110-augusto-boal-hamlet-und-der-sohn-des-baeckers-die-autobiographie