Freire nannte „KULTUR DES SCHWEIGENS“,
Emotionelle Pest definierte Reich
als ein krankhaftes, sozial destruktives Verhalten, „epidemisch“ in seinem Auftreten, das weder dem Täter noch dem Opfer als solches zu Bewusstsein kommt.Reich betonte, dass mit dieser Attributierung keinerlei moralische Verurteilung verbunden sei.Hitler und Stalin betrachtete er als prominente Vertreter des emotionellen Pestcharakters.ERNST NIEDERMEIER: WILHELM REICH ZUR EINFÜHRUNG wilhelm-reich-gesellschaft.de/…/wr_einfuehrung.pdf S.8
Eine entsprechende Rolle spielt die Theologie:
Reich hat diesem Thema ein eigenes Buch gewidmet: Christusmord.Reich kümmerte sich nicht um die Interpretation Christi als mystische Figur, als Sohn Gottes, sondern er betrachtete ihn als einen Menschen, der im Vollbesitz der biologisch gegebenen emotionalen Empfindungsfähigkeit war, die Reich orgastische Potenz nannte.Anfänglich liebten die Menschen Christus und waren von ihm begeistert und voller Enthusiasmus und Hoffnung für ihr eigenes Schicksal. Christus konnte ihnen aber die verlorene Glücksfähigkeit, das verlorene Paradies, nicht zurückgeben, jedenfalls nicht schnell und bequem.Deshalb baute sich mörderischer Haß in ihnen auf, der schließlich zu seiner Kreuzigung führte. ERNST NIEDERMEIER: WILHELM REICH ZUR EINFÜHRUNG wilhelm-reich-gesellschaft.de/…/wr_einfuehrung.pdf S.8
Zusammengefaßt besitzt die emotionelle Pest nach Reich folgende Eigenschaften:
• Ziel ist die Zerstörung des Glücks, insbesondere des sexuellen Glücks.
• Dieses Ziel ist sowohl dem Täter als auch dem Opfer vollkommen unbewußt, und es wird auch unbewußt geheimgehalten.
• Die EP ist der eigentliche Wirkmechanismus, der verhindert, dass die „emotionale Katastrophe des Menschentieres“ auf rationale Weise erfaßt und bewältigt wird, der „Ausgang aus der Falle“ gefunden wird.
• Hauptcharakteristikum der Emotionalen Pest ist das Wirken im Verborgenen, unerkannt, heimlich, unter der Maske.Das Konzept der Emotionalen Pest ist im Kontext des Reichschen Werks sehr wichtig. Es diente dazu, solche höchst unerfreulichen Persönlichkeitsmerkmale wie „Gemeinheit“, „Verschlagenheit“, „Heuchelei“ und „Intrigantentum“ wissenschaftlich, mit klarem Verstand, ohne Haßgefühle, zu behandeln, zu bewältigen und unverdorbenes Leben vor ihnen zu schützen. Reich scheute auch hier nicht davor zurück, sich seine sauberen wissenschaftlichen Hände mit dem Schmutz der „Sündhaftigkeit“ zu beladen. Es ging ihm keinesfalls im Sinne einer klassischen Morallehre um Stigmatisierung, Bestrafung und Ausgrenzung von Sündern. Es ging ihm um den Schutz des unverdorbenen Lebens, und um Hilfe für die Betroffenen.
ERNST NIEDERMEIER: WILHELM REICH ZUR EINFÜHRUNG wilhelm-reich-gesellschaft.de/…/wr_einfuehrung.pdf S.8
wird noch bearbeitet und fortgesetzt
Neueste Kommentare