Gestalt: Die Herausforderung zum Wachstum
Ein Bild für Gestalt: Der grosse Buchstabe G ist ein unvollendeter Kreis,
wie ein Mensch, der ein Erlebnis nicht verarbeitet hat, und bei jeder auch nur fernen Erinnerung wieder damit anfängt.
Er wird erst wieder „rund“, wenn er es in allen seinen Betroffenheiten und Verletzungen verarbeitet hat.
In der Jugendarbeit sind wir neben der Verarbeitung der Ängste und Verletzungen auch für die Möglichkeiten der Reifung und des Wachstums verantwortlich. Gestalt-Arbeit kann unsere Wahrnehmung dafür vertiefen.
Gestalt-Methoden sind nicht abgetrennt: Grundhaltungen und Wahrnehmung
In der Gestaltarbeit gehen wir vom Vertrauen in die Selbstheilung der Person aus.
Als Begleitende geben wir Anregungen, helfen zur genaueren Wahrnehmung und weisen auf blinde Flecken, Chancen und fehlende Polaritäten hin.
Jugendbildung ist Herausforderung
Jede Begegnung und jeder Impuls kann eine Anfrage sein: Achtest und magst du mich, bin ich in Ordnung, was, wenn ich mich anders als erwartet benehme? Je weiter ich meinen Horizont aufspannen kann, desto weiter wird die Variationsbreite meiner Reaktionen und die Ruhe bei den Herausforderungen.
Rituale geben uns Sicherheit
Was wir erkennen und wiederholen können, baut Vertrauen und Verbundenheit. Bräuche und Manieren brauchen aber auch regelmässige Anpassung und Verfeinerung, sonst erstarren sie und werden leer. Wir definieren Gruppen und Zugehörigkeiten regelmässig neu, kommunizieren auch die Grundlagen. So fühlen wir uns „in guter Verfassung“.
Routine und Ritual unterscheiden
Es scheint einfacher, sich den Konventionen und Moden hinzugeben, aber sie machen grundlegend passiv, wenn wir sie nicht selbst gestalten. Die Art, wie wir der Welt begegnen, soll nicht angestrengt sein, aber durchaus skeptisch und auswählend: Nur das zu nehmen, was mir jetzt passt, nicht was billig ist.
Meine revolutionionäre Ungeduld ist ein Hinweiszeichen
Der brasilianische Pädagoge Paulo Freire hat uns darauf hingewiesen, dass Widerständigkeit und Rebellion viel Kraft brauchen, aber revolutionäre Ideen über das zu bekämpfende Übel hinausweisen. Dies gibt uns Kraft und Orientierung: Wo bleibe ich widerständig, wie werde ich in meinem Leben revolutionär?
Prozesse des Wachstums anleiten
Menschen wollen herausgefordert sein, in der Jugendarbeit haben wir oft Mühe, den Anforderungen hinterherzukommen, in Termine und Routinen des Jahres nicht unterzugehen. Mit mehr Gelassenheit und Konzentration den Mesnchen in tiefgehenden Kontakten begegnen, um nicht selbst auszubrennen: Wie geht das?
Eigene Veränderungen reflektieren
Die eigene Faszination brachte mich in diesen Beruf, manche schräge Anforderung bringt mich an den Rand: Wie kann ich selbst bleiben und mich gleichzeitig dorthin verändern, wohin ich selbst möchte? Das Paradox der Veränderung: Zu werden, was ich wirklich bin – auch mit den älteren Jahren in der Jugendarbeit?
Männerbilder der inneren Unsicherheit
Als Beispiel (für Frauenbilder sind Andere zuständig) die Untersuchung der Erscheinungen von angeblicher Stärke (Machismus, Faschos, Politiker) und wirkliche Unsicherheiten, die dabei durchsichtig werden können. Die Vermeintlichkeit des Selbstdarstellung und das verdeckte Anliegen, geachtet und geliebt zu werden.
Vorlage für ein erstes Modul in Sachsen 9.-11.Juni 2008
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