Ein Artikel in www.pharmacon.net/2013/10/gestalttherapie beschreibt die jüdischen Wurzeln der Psychotherapie, ohne klar zu machen, dass (und warum) die jüdischen Anteile in der Ärzteschaft und Medizin bis 1933 so hoch waren: bei einem Bevölkerungsanteil von ca 8% (aus meiner Erinnerung in Bernd Bocian: Fritz Perls in Berlin 1893-1933, Buch Köln 2007, auch im Netz) hatten die jüdischen Gemeinden durch gemeinschaftliche Förderung der Kinder einen hohen Anteil von 40% an der Bildungs- und Medizinerschicht erreicht.
Die Gestalttherapie entwickelt sich zu weiten Teilen aus der Psychoanalyse und in Kritik an und in Abgrenzung zu ihr; unter Rückgriff u.a. auf die Gestaltpsychologie und die Therapieformen von Wilhelm Reich.
Die sehr schnelle Arisierung der Ärzteschaft und der Psychoanalytischen Vereinigung im Eifer der Etablierung konnte kaum Wilhelm Reichs Auswanderung nach Norwegen abwarten, Sigmund Freuds Exil in London begleiten – und nach dem 12jährig-tausendjährigem Reich die Geschichte schnell vergessen.
Die moralische Rolle der deutschen Ärzte zwischen Euthanasie und Krankenmorden, KZ-Forschungen und militärischer Beteiligung wurde nicht mehr in Frage gestellt, dürftige Entschuldigungen und zugewachsene Mahnmale besprachen nicht die Beteiligung von Ärzte-Präsidenten.
Ist die Moral mit der jüdischen Intelligenz ausgewandert?
Ruth Cohn und TZI, Reformpädagogik und kritisches Denken wie bei Hanna Arendt, die Gestalttherapie und die Gewaltfreie Aktion: Re-Importe von früher im Ansatz in Europa vorhandenem Wissen, Handlungsorientierung und Humanismus.
Rechthaberei und Pogromfähigkeit sind geblieben ….
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