Die Regierung des Spektakels, die nunmehr über alle Mittel zur Fälschung der gesamten Produktion, sowie der gesamten Wahrnehmung verfügt, ist zum absoluten Herrn über die Erinnerung geworden, wie auch zum unkontrollierten Herrn über die Pläne und Vorhaben, die der fernsten Zukunft Form gibt. Allenthalben regiert es allein und vollstreckt seine summarischen Urteile.

Unter solchen Umständen sehen wir, wie mit karnevalesker Heiterkeit urplötzlich ein parodistisches Ende der Arbeitsteilung ausbricht, das umso willkommener ist, als es mit der allgemeinen Bewegung des Verschwindens jeder echten Kompetenz zusammenfällt.

Ein Financier wird zum Sänger, ein Rechtsanwalt zum Polizeispitzel, ein Bäcker gibt seine Lieblingsautoren zum Besten und ein Küchenchef philosophiert über die Kochzeiten als Marksteine der Weltgeschichte.

Ein jeder kann plötzlich im Spektakel auftauchen, um in aller Öffentlichkeit, manchmal auch, weil er es heimlich tat, einer Tätigkeit zu frönen, die nichts mit der Spezialität gemein hat, durch die er sich ursprünglich einen Namen gemacht hat.

Da wo der Besitz eines »Medienstatus« eine unendlich größere Bedeutung gewonnen hat, als der Wert dessen, was zu tun man wirklich imstande war, ist es normal, daß dieser Status leicht übertragbar ist und das Recht verleiht, auf dieselbe Art überall sonst zu glänzen.

Höchstes Bestreben des Spektakels ist jedoch, daß die Geheimagenten zu Revolutionären und die Revolutionäre zu Geheimagenten werden.

Guy Debrod; Kommentare zur Gesellschaft des Spektakels Kap. V

Vergessen wir nicht, daß jede Medienfigur durch Gehalt und andere Belohnungen und Soldgelder stets einen, mitunter mehrere Herren hat, und um seine Ersetzbarkeit weiß.

Guy Debrod; Kommentare zur Gesellschaft des Spektakels Kap. VII
von http://www.geocities.com/situ1968/kommentare.html

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