Die Gegenwart der Kirche in der Welt kann nur in ihrem Zeugnis von der Befreiung bestehen. das sich in einer bestimmten Haltung gegenüber der Welt ausdrückt: einer utopischen Haltung.
Utopische Haltung ist nicht Entfremdung von der Wirklichkeit oder bloße Rhetorik, sondern bedeutet vielmehr die ständige Verwertung enthumanisierender Strukturen und die Fürsprache für solche Strukturen, in denen der Mensch Mensch sein kann.
Da man aber nicht außerhalb der wechselvollen Lebenspraxis dieser Welt verwerfen oder verkündigen kann, impliziert utopische Haltung ein Engagement in der Geschichte – ein In-Pflichtgenommen-Sein für die, denen keine echte Chance gegeben ist, in Freiheit zu sprechen und zu leben.
Paulo Freire in: Unterdrückung und Befreiung, Zeugnis der Befreiung, Waxmann 2007
erschienen in: Bildung – Ganz! Hg. vom Büro für Bildungsfragen beim Ökumenischen Rat der Kirchen
15. September 2007 um 8:44 Uhr
Ein Teil ist sicher die mangelhafte Verwertbarkeit der sozialen Innovationen, denn das Geschäft, auch mit der Technik, ist bei aller äusseren Neugestaltung, im Grunde äusserst konservativ.
Die Utopie für zwischenmenschliche Verhältnisse scheitern sehr oft an den schlechten Manieren der MitkommunardInnen … und ließ die meisten wieder in Kleinfamilienträume oder Einzelappartements fliehen.
14. September 2007 um 21:40 Uhr
„Utopische Haltung ist nicht Entfremdung von der Wirklichkeit.“
Ja! Leider ist „utopisch“ zu einem Synonym für „unmöglich“ verkommen. Dabei bedeutet „Utopia“ bloß „Nirgends“.
Das macht die Technik schon die ganze Zeit: neue Sachen erfinden, die es noch nirgendwo gab.
Warum geht das bei den zwischenmenschlichen Verhältnissen so schwer? Dabei wäre das utopisch neu Geschaffene da viel wichtiger als bei den Autos und Telefonen.
Gruß
Valerius