Die unreflektierte Fortsetzung der Gewalt-Verhältnisse mit scheinbar besseren Manieren – strukturelle Gewalt in der Erziehung, in den Schulen, Selektion und Wertung
In den 60er Jahren war es noch selbstverständlich, dass wir in die Ecke gestellt, mit „Tatzen“ bestraft oder sogar systematisch verprügelt wurden. Als die junge Landtagsabgeordnete Hildegard Hamm-Brücher im Landtag den Antrag stellte, dass in den Schulen nicht mehr geprügelt werden sollte, wurde sie verlacht und beschieden: „A gscheide Watschn hat noch koam gschadt!“
Die Fortsetzung des 3. Reiches war selbstverständlich verschwiegen, sie alle hatten ihre „Persilscheine“ und machten weiter, wie sie es im 1000jährigen Reich gelernt hatten, das aus der katholischen und militaristischen Hierarchie gründlich vorbereitet worden war. Bis zur Räterepublik 1918 hatte die kirchliche Schulaufsicht für diese göttliche Ordnung gesorgt, die bis Mixa weiterprügelte.
Die Trauma-Wirkungen werden auch von den meisten Opfern so lang bestritten, bis das Gefühl freigelegt werden kann: Die Beschämung, die Irritation, die verbleibende Unsicherheit in Ansehen, Liebe, Würde, … und die verdrehte unterwürfige Bindung an die prügelnden, strafenden Personen.
Besonders schwer haben es die frommen Heimkinder, die ihren peinigenden Nonnen und Priestern noch nicht einmal böse sein dürfen, die immer noch verzeihen und vergeben müssen, und damit die eigene Selbstsicherheit nicht mehr finden können: Immer bestimmen Andere, was sie zu fühlen haben.
4. Juli 2012 um 11:06 Uhr
ja
bei dem Beitrag kommen Erinnerungen hoch ….
im Kindergarten
wenn es zum vespern ging,
still an die Tischchen sitzen,
beide Hände auf die Tischkante legen,
schweigen, still sein und warten,
bis man essen durfte,
danach wieder die Hänchen in diese Position bringen
und warten
bis man spielen durfte was man durfte.
… zur Strafe ging es auch manchmal in den Keller,
Tür auf,
allein die Treppe runter in den Keller …. ohne Fenster .. und oben ging die Tür wieder zu und man wartete, so in der Art wenn man in die Ecke stehen mußte
… es waren Nonnen und auch andere, auch in dieser Art.
Schweigen war oberstes Gebot, still sein, reden wann man gefragt wird …. nur …. usw.
In der Schule,
an der Tafel,
Lehrer hinter sich,
ja
er hatte immer den Stock in der Hand,
der landete auch da und dort auf dem Rücken,
bei den Jungs
auch mehr.
…. als an den Ohren hoch zu ziehen …. war noch harmlos.
5. Juli 2012 um 8:57 Uhr
schlimm ist mir auch immer naoch das Schweigen der Anderen, dass wir uns nur erschreckt wegduckten, kaum über empfundenes Unrecht reden konnten. Das war absolute Hilflosigkeit im Terror …
22. Juni 2012 um 12:34 Uhr
Pädagogisch vorbelastet, da berufsnahe interessiert mich dein Beitrag sehr!