Hintergrund zu unserem Lied „auf Ja und Nein“:

„… da machten wir allgemeine Arbeit in den Stadtteilen, das heißt wir verfertigten Matrizen und machten Anschläge gegen Krieg und Faschismus.

Ich habe das auch in einem meiner Bücher „Heimat im Exil. Exil in der Heimat“ beschrieben, wie so eine nächtliche Klebeaktion aussah und auch andere Aktionen, die wir machten.

Als Hitler aus dem Völkerbund austrat, hat er sich bestätigen lassen,
durch eine Ja-Nein-Wahl. Die Frage war eigentlich: „Seid ihr einverstanden, dass Deutschland aus dem Völkerbund austritt?“

Das war an sich ein symbolischer, aber immerhin ein sehr
substantieller Schritt, den Deutschland machte, um sich seiner Verpflichtung gegenüber den anderen Ländern zu entledigen.

Und da machten wir kleine Flugblätter, die meistens nur „Nein“ enthielten. Oder „Nein zur Kriegsvorbereitung“ oder ganz einfach „Wenn Deutschland leben will, muss der Faschismus sterben“.

Also nur ganz kurze Sachen auf kleinen Blättchen. Wir fuhren um zwei oder drei Uhr nachts zu den großen Metallbetrieben und ließen auf
den Zufallsstraßen vor den Fabriktoren diese Flugblätter nieder.

Die hoben die Arbeiter dann um sieben Uhr auf, wenn sie zur Arbeit kamen. Sie durften sich dabei aber nicht sehen lassen, viele hoben sie wahrscheinlich auch gar nicht auf, aber das war überall lesbar …“

Interview im http://www.oeku-buero.de/infoblatt.html S. 29

Ernesto Kroch wurde 1917 in Breslau geboren. Als junger Mensch erlebte
er den Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 schloss er sich einer Widerstandsgruppe an.

Am 9. November 1934 wurde er deswegen verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer 18monatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach deren Verbüßung kam er ins Konzentrationslager Lichtenburg.

Anfang 1937 konnte er Deutschland verlassen und kam über Jugoslawien Ende 1938 nach Uruguay. Auch dort war er politisch aktiv, engagierte sich im „Deutschen Antifaschistischen Komitee“, später in der Gewerkschaft und der Kommunistischen Partei.

Als im Juni 1973 in Uruguay das Militär die Macht übernahm, arbeitete er wieder im Untergrund. Um seiner drohenden Verhaftung zu entgehen, nahm er 1982 den umgekehrten Fluchtweg in die Bundesrepublik Deutschland.

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