Die Geschichte hat viele Beispiele für die Veränderung der Denkweisen um die „unaussprechliche Liebe“.

Die meisten Begriffe halfen, kleine Gruppen zu bilden, die um ihre Rechte kämpften, und blieben doch für Andere unbrauchbar: Homosexuell war in der Verfolgung eine Zuschreibung von Außen, die viele für sich verweigerten, Homophilie war anderen wiederum zu tuntig, und die „kessen Väter“, wie sich einige Frauen nannten, hatten mit „Frauenliebenden“ mehr zu tun als mit Lesben, denen eine Abwertung wie dem Wort „schwul“ nachklang.

Die Urninge und ähnliche begrifflichen Versuche blieben in fachwissenschaftlichen Kreisen, auch wenn diese im Untergrund durchaus groß waren und von Zeitschriften bis Buchläden weiter wirkten. Die eigene Identitätskonstruktion kommt nun wissenschaftlich über die Soziologie in neue Erweiterungen, weil die Medizin und die von ihr übernommene Sexualpädagogik an ihren Gebräuchen der Zuschneidung und Zuschreibung hängen geblieben waren.

Die sozialen Frauen- und Männerrollen taugen mit ihrer Heteronorm längst nicht mehr zur Konstruktion der komplexeren und wandelnden Identitäten, und auch die neu gängigen Medienkonstrukte junger Schwuler und Lesben blenden aus, was dazwischen liegt: Bisexuelle Lebensformen und innere Konflikte können transsexuellen Wandlungen in ihrer Intensität ähneln, und es wäre etwas billig, dies unter „Coming out“ zu subsummieren.

Im Fortbild.net hatten wir vor Jahren in gemeinsamer Forschung unsere Männerkonstruktionen untersucht, ein offenes Projekt zu heutigen Queer-Konstruktionen könnte eine Fortsetzung sein …

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